Rattenläuse gehören zu den Arten Polyplax serrata und Polyplax spinulosa. Sie sind streng wirtsspezifisch und werden nur im direkten Kontakt von Ratte zu Ratte übertragen oder wenn eine Ratte mit Läusen gehandhabt wird und gleich darauf eine andere Ratte angefasst wird.
Die Läuse saugen an den Ratten Blut. Ohne Blutmahlzeit überleben sie max. 4 Tage. Die Nissen (Eier) kleben an den Haaren, nahe der Hautoberfläche.
Symptome
Befall führt zu Juckreiz (Ratten kratzen sich verstärkt) und struppigem, glanzlosem Fell.
Läuse sind ohne Mikroskop fürs menschliche Auge sichtbar. V. a. auf hellen Ratten sieh man sie gut sichtbar im Fell krabbeln.
Nachweis
Optischer Nachweis der krabbelnden Läuse im Fell mit anschließender mikroskopischer Untersuchung eines Tesaabklatschs vom Fell.
Therapie
- Ivermection (Ivomec), 3x im Abstand von 7 Tagen, 0,3-0,5(-1)mg/kg s.c. oder gespottet (Nacken; Injektionslösung kann gespottet werden)
oder
- Selamectin (Stronghold), 2x im Abstand von 10-14 Tagen, 15-30mg/kg gespottet (Nacken)
oder
- Fipronil (Frontline), 2x im Abstand von 10 Tagen, ca. 3ml/kg aufgesprüht
Ggfs. weitere Medikamente wie Immunstimulanzien, Infusionen oder Vitamingaben.
Die Anwendung der Mittel sollte immer sehr genau erfolgen, weil die Substanzen Nervengifte sind, die in Überdosierung auch den Ratten schaden können.
Nach dem spotten sollten die Ratten für 1-2 Stunden separat gesetzt werden, damit sie sich nicht gegenseitig das SpotOn ablecken. Durch ablecken könnte ein Tier eine Überdosis erhalten, was zu Vergiftungserscheinungen führen kann.
Eine Nachbehandlung ist nötig, weil die Antiparasitika die Eier nicht oder nur unvollständig abtöten. Die Folgebehandlung tötet dann die frisch geschlüpften, aber noch nicht geschlechtsreifen Parasiten ab.
Es müssen immer alle Ratten behandelt werden. Wird nur ein Tier mit den auffälligsten Symptomen behandelt, führt das immer wieder zur Re-Infektion innerhalb des Rudels.
Käfigzubehör/ Umgebungsbehandlung
Eine besondere Käfigreinigung ist nicht zwingend notwendig, weil die Läuse vorwiegend auf den Ratten leben und nicht in der Umgebung. Rattenläuse sterben zudem nach max. 4 Tagen ohne Rattenblut. Sind die Tiere erstmal gespottet, ist man die Läuse innerhalb einiger Tage von alleine los.
Verwendete Literatur
- Ewringmann, A. & Glöckner, B., 2014.Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus - Diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke Verlag, Stuttgart.
- vetpharm
- Gespräche mit Tierärzten