Neben dem handelsüblichen Frischfutter/ Kulturgemüse, das man aus dem eigenen Garten, dem Gemüseladen oder dem Supermarkt kennt, bieten Wildpflanzen eine gute Ergänzungsmöglichkeit für den rattigen Speiseplan. Draußen selbst fressbare Pflanzen zu sammeln bietet den Tieren Abwechslung. Wildpflanzen sind gesund - Untersuchungen zufolge liegt der Gehalt an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen oft deutlich höher als bei Kulturgemüse. Draußen sammeln macht Spaß und ist kostengünstig.

Wichtig sind hierbei folgende Dinge zu beachten:

  • Was sammle ich? - Man sollte wirklich nur die Pflanzen sammeln und füttern, bei denen man sich 100% sicher ist, dass man sie richtig bestimmt hat und dass die Ratten sie fressen dürfen.
  • Wie sammle ich? - Es gilt: Erst bestimmen und dann mitnehmen! - damit nicht eine ungeeignete Pflanze unnötig stirbt. Immer nur die Pflanzenteile ernten, die man verfüttern möchte und niemals eine Pflanze mit Wurzel ausreißen; am besten ein Messer oder eine Schere mitnehmen und die Pflanze abschneiden. Geschützte Arten sind natürlich tabu, auch wenn sie fressbar wären!
  • Wo sammle ich? - Sammelflächen sollten abseits von vielbefahrenen Straßen und viel frequentierten Hundespazierwegen liegen, damit die Pflanzen nicht von Abgasen oder anderem verunreinigt sind.
  • Wie Wildpflanzen füttern? - Empfehlenswert ist immer eine Mischung verschiedener Wildpflanzen zu geben und nicht eine große Menge von nur 1-2 Pflanzen. Neue Pflanzenarten sollten erst einmal in kleinen Mengen getestet werden, wie sie vertragen und angenommen werden.
  • Das Risiko kennen: So wie handelsübliches Frischfutter aus dem Supermarkt das Risiko von Pflanzenschutzmitteln birgt und immer gut gewaschen werden sollte, muss man bei Wildpflanzen bedenken, dass man sich darüber auch ggfs. Parasiten einschleppen kann. Wer davor zu viel Angst hat, sollte daher lieber aufs Sammeln verzichten. Regelmäßige Gesundheitschecks und auch Kotprobenuntersuchungen, würde ich jedem Halter anraten, aber sie sind sicher bei der Fütterung von Wildpflanzen noch konsequenter zu empfehlen.

 

Anmerkungen zur Tabelle:
Die wissenschaftlichen Namen der Pflanzen geben wir an, weil der deutsche Name einer Pflanze im regionalen Sprachgebrauch durchaus abweichen kann (so gibt es z. B. viele verschiedene Pflanzen, die umgangssprachlich den Namen "Butterblume" tragen). Der wissenschaftl. Name erlaubt eine eindeutige Zuordnung. Wenn Du unter dem Dir bekannten deutschen Namen eine Pflanze nicht findest, lohnt es evtl., den wissenschaftlichen Namen in Erfahrung zu bringen und dann erneut hier zu schauen.
Die Angabe "Uneingeschränkt" heißt natürlich trotzdem, dass - wie oben genannt - eine vernünftige Mischung gefüttert werden sollte und nicht 1 Sorte über Tage oder noch längere Zeiträume ganz alleine.
Die Tabelle wird laufend ergänzt, wenn uns neue Informationen zu geeigneten, fressbaren Pflanzen vorliegen oder wenn sich Merkmale noch einprägsamer beschreiben lassen.

 

Dt. Name Wissenschaftl. Name Fressbarkeit Merkmale/
Verwechslungsgefahr
Acker-Minze Mentha arvensis Nur in kleinen Mengen Blätter oben schopfartig, Blüten lila, in Scheinquirlen
Basilikum Ocimum basilicum Uneingeschränkt  
Breitwegerich Plantago major Uneingeschränkt Blätter breit eiförmig, langstielig
Brennnessel-Arten Urtica spec. Uneingeschränkt, alle Arten  
Dill Anethum graveolens Uneingeschränkt  
Ehrenpreis-Arten Veronica spec. An sich fressbar, aber mehrere Arten unter Naturschutz stehend! Da eine genaue Bestimmung der exakten Art eher schwierig ist, sollte aus Naturschutzgründen aufs Sammeln verzichtet werden.
Fenchel, Echter Foeniculum vulgare Uneingeschränkt  
Frauenmantel Alchemilla spec. Heilpflanze, nicht in zu großen Mengen, alle Arten  
Gänseblümchen Bellis perennis Uneingeschränkt  
Giersch, Gewöhnlicher Aegopodium podagraria Uneingeschränkt Die Stängel teilen sich in 3 dünnere Stängel auf, die wiederum i.d.R. 3 Blätter tragen
Goldnessel, Echte Galeobdolon luteum Uneingeschränkt Blattoberseite einheitlich grün oder aber mit silbriger Fleckung
Hirtentäschel, Gewöhnliches Capsella bursa-pastoris Nicht für trächtige Weibchen, da wehenfördernd  
Hopfenklee Medicago lupulina In großen Mengen evtl. blähend  
Hornklee, Gewöhnlicher Lotus corniculatus In großen Mengen evtl. blähend  
Huflattich Tussilago farfara Uneingeschränkt; bei jüngeren Ratten nur wenig  
Kamille, Echte Matricaria recutica Heilpflanze, nur in kleinen Mengen/ selten  
Kornblume, Gewöhnliche Centaurea segetum Uneingeschränkt  
Labkraut, Waldmeister Galium spec. Uneingeschränkt, alle Arten Blätter quierlig
Löwenzahn, Gewöhnlicher Taraxacum officinale Die verschiedenen Taraxacum-Arten sind oft schwer zu unterscheiden, aber alle uneingeschränkt fressbar.  
Mädesüß, Echtes Filipendula ulmaria Uneingeschränkt  
Malve, Wilde Malva sylvestris Uneingeschränkt  
Mittel-Wegerich Plantago media Uneingeschränkt Blätter in einen kurzen Stile verschmälert
Möhre, Gewöhnliche Daucus carota Uneingeschränkt  
Petersilie Petroselium crispum Nicht für trächtige Weibchen, da wehenfördernd  
Pfefferminze Mentha x piperita Nur in kleinen Mengen  
Pimpinelle, Große + Kleine Pimpinella major, P. saxifraga Uneingeschränkt Stengel kantig, Fiederblättchen meist kurz gestielt
Salbei, Echter Salvia officinalis Uneingeschränkt  
Sauerampfer, Kleiner Rumex acetosella Oxalsäurehaltig; in kleinen Mengen, nicht zu häufig und nicht bei Nierenproblemen  
Schafgarbe, Gemeine Achillea millefolium Uneingeschränkt Blätter 2-3x fiederspaltig, lang
Spitzwegerich Plantago lanceolata Uneingeschränkt Blätter lang lanzettlich
Vergissmeinnicht-Arten Myosotis spec. Uneingeschränkt  
Vogel-Sternmiere/ Vogelmiere Stellaria media Uneingeschränkt Stengel rund, einreihig behaart
Wasserminze Mentha aquatica Nur in kleinen Mengen  
Weißklee Trifolium repens In großen Mengen evtl. blähend  
Wicke-Arten Vicia spec. Uneingeschränkt, alle Arten  
Wiesen-Flockenblume Centaurea jacea Uneingeschränkt  
Wiesen-Salbei Salvia pratensis Uneingeschränkt  
Wiesen-Sauerampfer Rumex acetosa Oxalsäurehaltig; in kleinen Mengen, nicht zu häufig und nicht bei Nierenproblemen  
Wiesenschaumkraut Cardamine pratensis Junge Triebe und Blätter (werden später bitter), Blüten  
Zitronenmelisse Melissa officinalis Uneingeschränkt  
       

 

Tipp: Ein großer Teil der hier genannten Pflanzen ist übrigens auch für Menschen essbar, z. B. als Salate, Gemüse oder in Suppen. Wenn Ihr Euch also einmal in der Sammelmenge verschätzt und zu viel mit nach Hause bringt, informiert Euch, ob Ihr nicht selbst ein leckeres Essen damit zaubern könnt.

 

 

Giftig für Ratten ist:
Auch diese Liste ergänzen wir mit der Zeit weiter.

Dt. Name Wissenschaftl. Name Anmerkung
Alpenrose Rhododendron spec. Alle Arten; Blüten, Blätter
Anemone Anemone spec- Alle Arten
Aronstab, Gefleckter Arum maculatum  
Bilsenkraut, Schwarzes Hyoscyamus niger  
Bocksdorn Lycium spec. Alle Arten
Christrose Helleborus niger  
Eibe, Gewöhnliche Taxus baccata alle Pflanzenteile, außer dem roten Samenmantel
Eisenhut Aconitum spec. Alle Arten
Fingerhut Digitalis spec. Alle Arten
Goldregen, Gemeiner Laburnum anagyroides  
Gottes-Gnadenkraut Gratiola officinalis  
Herbst-Zeitlose Colchicum autumnale  
Hundspetersilie Aethusa cynapium  
Liguster, Gewöhnlicher Ligustrum vulgare  
Maiglöckchen Convallaria majalis  
Mistel Viscum spec. Alle Arten
Nachtschatten Solanum spec. Alle Arten; Kartoffeln nur gekocht ungiftig
Nieswurz, Grüne Helleborus viridis  
Pfaffenhütchen Euonymus spec. Alle Arten
Rosmarinheide Andromeda polifolia Blätter, Blüten
Sadebaum Juniperus sabina  
Schierling, Gefleckter Conium maculatum  
Schneeball, Gewöhnlicher Viburnum opulus  
Schneebeere Symphoricarpos albus  
Schneeglöckchen Galanthus nivalis  
Seidelbast Daphne spec. Alle Arten
Stechapfel, Weißer Datura stramonum  
Sumpf-Schlangenwurz Calla palustris  
Tollkirsche, Echte Atropa bella-donna  
Wasserschierling Cicuta virosa  
Zaunrübe, Weiße Bryonia alba  
     

 

Wir betonen hiermit ausdrücklich, dass sowohl die fressbaren, als auch die giftigen Pflanzen nur eine Auswahl darstellen können, die wir nach besten Wissen und Gewissen zusammengestellt haben, und die keine Garantie auf Vollständigkeit gibt. Ob ein Halter die als geeignet genannten Pflanzen füttert oder nicht, liegt in seiner eigenen Verantwortung. Auch auf eine als grundsätzlich geeignet eingestufte Futterpflanze kann eine Ratte individuell mit Unverträglichkeit reagieren.

 

Zusätzliche Informationen