Milben
Milben gehören zu den Spinnentieren und saugen an den Ratten Blut, leben von Hautschuppen und anderen Körperflüssigkeiten.
Demodikose
Auf Ratten sind v. a. Demodex ratti und Demodex nani zu finden.
Die Milben nisten sich in Talgdrüsen und Haarfollikeln ein.
Fellmilben
Bei Raten kommt die Art Radforia ensifera vor. Sie leben im Fell ihrer Wirte, z. T. in der oberen Hautschicht, wo sie von Hautschuppen und Körperflüssigkeiten leben. Die Eier kleben an der Basis der Haare. Typische Befallsstellen sind Kopf, Hals, Schultern und Rücken.
Notoedresräude
Auslöser bei Ratten ist Notoedres muris. Typisch sind krustige Erhebungen an der Ohren ("Blumenkohlohren").
Die Milben leben in den oberen Hautschichten und bohren tiefe Gänge in die Haut, wo sie ihre Eier ablegen.
Sarcoptesräude
Grabmilbenbefall; Auslöser sind Trixacarus diversus und Sarcoptes anacanthos.
Die Milben leben in den oberen Hautschichten und bohren tiefe Gänge in die Haut, wo sie ihre Eier ablegen.
Zoonose: Beim Menschen kann eine Pseudoscabies (Pseudokrätze) entstehen. Die juckenden Stellen an der Armen verschwinden aber schnell wieder, wenn die Ratten erst einmal behandelt sind.
Symptome
Je nach Befallstärke sehr unterschiedlich: Leichter Befall bleibt manchmal eine ganze Zeit lang unauffällig, bei stärkerem Befall ist auffällig verstärktes Kratzen, weil die Milben Juckreiz auslösen, zu beobachten und kleine, krustige Hautverletzungen am Körper oder - typisch bei Grabmilben - an der Ohren.
Nachweis
Mikroskopische Untersuchung eines Tesaabklatschs vom Fell und mikroskopische Untersuchung eines tiefen Hautgeschabsels (bei Sarcoptes- und Notoedresbefall).
Therapie
- Ivermection (Ivomec), 3x im Abstand von 7 Tagen, 0,3-0,5(-1)mg/kg s.c. oder gespottet (Nacken; Injektionslösung kann gespottet werden)
oder
- Selamectin (Stronghold), 2x im Abstand von 10-14 Tagen, 15-30mg/kg gespottet (Nacken)
oder
- Fipronil (Frontline), 1x, ca. 3ml/kg aufgesprüht (bei Befall mit Notoedres- & Sarcoptes-Milben sind besser Ivomec und Stronghold angezeigt)
Ggfs. weitere Medikamente wie Immunstimulanzien.
Die Anwendung der Milbenmittel sollte immer sehr genau erfolgen, weil die Substanzen Nervengifte sind, die in Überdosierung auch den Ratten schaden können.
Nach dem spotten sollten die Ratten für 1-2 Stunden separat gesetzt werden, damit sie sich nicht gegenseitig das SpotOn ablecken. Durch ablecken könnte ein Tier eine Überdosis erhalten, was zu Vergiftungserscheinungen führen kann.
Eine Nachbehandlung ist nötig, weil die Antiparasitika die Eier nicht oder nur unvollständig abtöten. Die Folgebehandlung tötet dann die frisch geschlüpften, aber noch nicht geschlechtsreifen Parasiten ab.
Es müssen immer alle Ratten behandelt werden. Wird nur ein Tier mit den auffälligsten Symptomen behandelt, führt das immer wieder zur Re-Infektion innerhalb des Rudels.
Käfigzubehör/ Umgebungsbehandlung
Der Käfig sollte gereinigt werden, aber eine übertriebene Reinigung mit Desinfektionsmitteln ist nicht nötig. Wenn zum richtigen Zeitpunkt nachgespottet wird, ist man die Milben auch so los, weil sie schlicht verhungern oder nach Saugen an den behandelten Ratten durch Aufnahme der verwendeten Antimilbenmittel sterben.
Verwendete Literatur
- Ewringmann, A. & Glöckner, B., 2014.Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus - Diagnostischer Leitfaden und Therapie. Enke Verlag, Stuttgart.
- vetpharm
- Gespräche mit Tierärzten